Die Vision - Die Mission
Die Rettung der Grundlseer Kulturlandschaft
Der dramatische Wegfall einer Jahrtausend alten Tradition.
Alles was die heutige Kultur in Mitteleuropa ausmacht wurde über Jahrtausenden von Bauern und deren Händen in Generationen geschaffen. Unsere ganze Zivilisation ist auf deren Fundament gebaut. Unsere Landschaft, unsere Kultur, unser Tourismus und unser Erfolg sind auf den Schultern der Bauern gebaut.
Und ausgerechnet jetzt – in der besten und wohlhabendsten aller Zeiten – jetzt wo wir ein Maximum an Luxus, Wohlstand und Erfolg erreicht haben – ausgerechnet jetzt spuckt unsere Gesellschaft die Bauern aus. Sie werden nicht mehr gebraucht. Sie wurden überflüssig. Die Produktion erledigen große Industriebetriebe – gerne auch konsumentenorientiert in Bio Qualität und allem bibabo. Aber die Kleinen. Die Mikrobauern. Die vielen kleinen Mosaiksteinchen, welche Ihre Höfe seit Jahrhunderten bewirtschafteten... Die braucht die Gesellschaft jetzt nicht mehr. Sie sind uns nicht mehr nütze…
Seit 1995 haben in Österreich 77.900 Höfe zugesperrt! Das sind TÄGLICH 10 Betriebe! In der Steiermark seit 1995 täglich zwei. Für immer. Die produzierte Milch und Fleischmenge blieb gleich.
Im Gemeindegebiet Grundlsee gibt es noch 27 viehhaltende Bauern – von Wienern über Gößl, Schachen, Gaiswinkl, Rösslern, Bräuhof, Archkogl hinauf nach Mosern bis in den Sattel und nach Untertressen.
Viele der Höfe haben jahrhundertealte Chroniken meist seit dem 14 Jhd. Es waren immer Kleinsthöfe, und meistens waren sie im Nebenerwerb. Früher oft als Holzknechte, Fischer oder Jäger im Zusatzverdienst. Die Traditionen wurden in den Familien von den Eltern ihren Kindern weitergegeben. Seit diesen Urzeiten bewirtschaften die Bauern die Felder rund um den Grundlsee. Aber nicht nur rund um den Grundlsee. Vor allem bewirtschafteten die Bauern auch die Almen in dieser 151 km² großen Gemeinde:. Schoberwiese, Hennaralm, Brunnwiesalm, Breitwiesalm, Widderkaralm, Gößleralm, Große und kleine Wiese, Lahngang mit Elmgrube, Mitterkar, Plankeraualm, Grasbergalm, Lanigrube Zimitzalm, Vordernbachalm, Salzaalm, Schneckenalm und Schleipfenalm.
Seit Urzeiten werden die Tiere auf diese Almen getrieben und regelmäßig von den Bauern besucht. Die Almen und die Hütten sind belebt. Die schönen Almflächen werden regelmäßig abgegrast und sorgen für den traumhaften Anblick der sich uns erschließt und vielfältige Biodiversität.
Erste Gäste, Sommerfrische und Tourismus
Dann kamen vor ca. 150 Jahren die ersten Sommerfrischler ins Ausseerland. Mit dem Ausbau der Eisenbahn. Sie fanden das Paradies auf Erden. Eine Idylle aus Landschaft, Bevölkerung, Brauchtum, Musik, Gewand und Tanz wie man es bis dato noch nicht kannte. Die Sommerfrische und die Bevölkerung zeigten sich als erfolgreiches Modell. Viele Bauern konnten einen Großteil ihrer Existenz auf den oft herrschaftlichen Gästen des Sommers aufbauen. Diese wiederum erkannten die Zeichen der Zeit und waren maßgeblich daran beteiligt, den damaligen Schatz an Volkskultur und Tracht zu beschreiben, zu erfassen und somit überhaupt in die moderne Zeit zu überliefern. Ohne diese Volkskundler hätten die 2 Weltkriege jegliches Wissen über die damalige Musik und Volkskultur zerstört.
Es war eine einzigartige und wunderbare Symbiose.
Mittlerweile ist der Tourismus die tragende Säule des gesamten Ausseerlandes geworden. Sie ist der Motor und Lebenssaft der Region. Viele Betriebe konnten sich etablieren und stehen gut und erfolgreich auf gesunden Beinen. Die Zahlen steigen stabil.
Das Bauernsterben
Die Bauern erlebten indes schwierige Zeiten. Bei steigendem Wohlstand und sinkenden Lebensmittelpreisen kamen ab den 1990ern alle Bauern in Bedrängnis. Seit dem EU Beitritt und der allgemeinen Globalisierung verfielen die Lebensmittelpreise ganz und für viele wurde selbst der Nebenerwerb nicht mehr leistbar. Aufgrund der gesteigerten Bedrängnis mussten dann oft auch bereits die Frauen einer geregelten Arbeit nachgehen. Das zog nach sich, dass sich der Urlaub am Bauernhof damit mehr und mehr aufhörte. Ebenso fielen dieser Entwicklung bereits viele aktive Grundlseer Bauernhöfe zum Opfer, wo heute kein Betrieb mehr herrscht.
Im 2020er Jahr angekommen schaut die Situation so aus, dass es nur mehr wenige Bauern rund um den Grundlsee gibt, welche immer größere Flächen mähen sollen, weil es sonst niemand mehr macht.
In der Produktion von Milch oder Fleisch ist praktisch kein nennenswerter Absatz zu machen. Kreative, Selbstvermarktung oder produktionstechnische Ideen könnte man schon haben, sind aber meist insgesamt zu unrentabel oder für unser Gebiet nicht anwendbar. Vor allem wenn die übriggebliebenen Bauern eher mit Existenzangst kämpfen und den Blick eher Richtung Abgrund gerichtet haben und nebenbei vor lauter Arbeit den Kopf nicht heben können.
Die Praxis sieht derzeit so aus, dass ein Bauernhof in Grundlsee bei weitem mehr Kosten als Einnahmen produziert. Das heißt, ein Bauer muss sich ein zusätzliches Einkommen schaffen, welches nicht nur sein Leben und seine Familie ernährt sondern auch noch den wirtschaftlichen Abgang des Bauernhofes decken muss.
Wer einmal den Rechenstift ansetzt müsste am nächsten Tag die Stalltüre für immer schließen. Aber warum tun die Bauern das trotzdem? Warum tun sie sich das immer noch an? Haben sie einfach Lust auf dieses teure Hobby? Können sie es sich einfach leisten?
Die Wahrheit ist, weil dieses Jahrhundertealte Wissen, diese große Tradition, das Jahrhunderte alte Bauernfamilie sein – in ihren Genen verankert ist und stark und deutlich durch Herz und Venen pocht und fließt.
In Wahrheit jedoch pfeifen die Grundlseer Bauern aus dem letzten Loch. Jeder der Bauern muss sich zwangsläufig fragen, ob und wie viel Sinn das Ganze, trotz der langen Tradition, noch hat. Es ist nur mehr Belastung. Die Arbeit wird nicht wertgeschätzt und sie wird immer nur mehr und belastender. Gleichzeitig sinken die Erträge bei steigenden Lebenskosten und steigendem Zeitaufwand. Ein demotivierender Teufelskreis der einen förmlich zum Aufhören zwingt und treibt. Und das alles obwohl die Bauern eigentlich nichts lieber als Bauern wären. Weil es ihrer Art, ihrer Tradition und ihren Genen entspricht.
Welche Verantwortung und Möglichkeit trägt nun die Gesellschaft an dieser Entwicklung?
Wir wissen, dass wir alles was wir an Grundlsee und dessen Almen haben seit Jahrhunderten von den Bauern erarbeitet und erhalten worden ist. Die Gesellschaft nutzt jetzt das alles zu ihrem Vorteil und Vergnügen. Wir bauen unsere Lebensgrundlage auf diesen landwirtschaftlichen und Volkskulturellen Reichtum auf. Unser Tourismus, unsere Bevölkerung, unsere Kinder, unsere heutigen Traditionen, unsere Volkskultur, unsere Landschaft, unser Baustil, unser eigenes Selbstverständnis und unsere Identität. Alles baut auf der bäuerlichen Tradition auf.
Ausgerechnet in dieser luxuriösester aller Zeiten vergessen wir auf diese Herkunft und nehmen alle Umstände als Gottgegeben und Geschenk an. Wir, die Gesellschaft, glauben auf die Bauern nun verzichten zu können. Bestimmt nicht bewusst aber es passiert ganz einfach vollautomatisch.
Wir fahren mit den Schiffen am See und genießen die schöne Landschaft und die schönen Wiesen. Wir spazieren im Tal und auf den Almen, erfreuen uns an der wunderbaren Gegend und konsumieren diese. Wir produzieren Filme und Werbefotos welche seinesgleichen suchen und werden immer populärer aufgrund dieser Einzigartigkeit. Wir genießen den Brauchtum und die Volkskultur und vermarkten diese zum Teil. Mit einem Wort: Wir genießen die Lorbeeren und die Früchte der Arbeit welche Tausende Menschen seit Menschengedenken vor uns erarbeitet und erhalten haben.
Wir, als Gesellschaft, müssen uns jetzt dieser Tatsache bewusst werden. Wir müssen die Umstände verstehen und als Erkenntnis daraus müssen wir den Teufelskreis des Bauernsterben durchbrechen. Wir müssen einen (derzeit noch) utopischen Umstand schaffen wo eine Kleinstbauernfamilie ihrem Sohn/ihrer Tochter sagen kann, dass es das Beste und Gescheiteste wäre, wenn er/sie den Hof übernähme.
Heutzutage würde die Familie grob fahrlässig handeln, wenn sie ihren Kindern diesen Ratschlag geben würde. Die Familie würde wissen welche Bürde und Unmöglichkeit sie von ihren Kindern verlangen würde. Und trotz der schönen, modernen und verlockenden Welt. Viele Kinder der Kleinstbauern tragen diese uralten Gene in sich und sind von Grund auf in ihrem Sein und Charakter Bauern. Sie würden, so wie die Eltern, nichts lieber sein als Bauern.
Der Wandel – Die Lösung
Wir, die Gesellschaft, müssen den Missstand aufheben.
Wir müssen den Kleinstbauern die Wertschätzung zurückgeben, welche ihnen zusteht. Auch wenn sie niemals danach verlangen würden. Wir müssen ihnen ein Leben und Sein ermöglichen, damit sie ihre Jahrhundertalte Tradition weiterleben können.
In erster Linie dient dies unserem Selbstzweck.
Wir müssen die Tradition, die Landschaft und den Lebensstil erhalten. Um auch in Zukunft diese hohe Qualität an Lebensenergie und Lebensqualität erhalten zu können.
Wir sind es vor allem auch den nachkommenden Generationen schuldig, dass nicht wir die Generation waren, welche die Bauern nach tausend Jahren haben sterben lassen und das Antlitz und Lebensgefühl von Grundlsee zu Tode getragen haben.
Stellen wir uns doch nur einmal vor: Was passiert, wenn auch die letzten Bauern in Grundlsee endgültig Ihr Höfe und Ställe zusperren? Was passiert mit den Wiesen und den Almen? Was passiert mit den Höfen und Ställen? Was passiert mit den Ortsteilen wenn tagsüber alle in ihre Arbeitsstellen gehen? Was passiert mit den frei werdenden Grundstücken? Werden diese verkauft und parzelliert? Was passiert mit den Kindern des Hofes? Was passiert mit den Erinnerungen? Was passiert mit dem uralten Wissen?
Wir müssen jetzt handeln um den vorprogrammierten Abgrund abzuwenden.
Der Landschaftspflegefonds
Die einzige Möglichkeit um den Grundlseer Bauern weiterhin auf seinem Hof zu belassen zu können, um seiner Arbeit nachzugehen, ist die Installierung eines Grundeinkommens.
Nur dann wird es dem Bauern möglich sein seinen Betrieb weiterhin zu führen. Es wird ihm möglich sein, nur einen 20 Stundenjob annehmen zu müssen. Oder es wird ihm möglich sein, dass die Bäuerin am Hof bleibt und diesen bewirtschaftet. Es soll ihm neue Perspektive geben um auch wieder eine Vision für die Zukunft zu haben. Er soll die Wertschätzung der Bevölkerung wieder spüren. Nicht mehr der Depp der Nation sein sondern Anerkennung, Dankbarkeit und Wertschätzung für seine Arbeit spüren. Er soll sich glücklich schätzen können, dass er den Hof weiterführen kann. Das es entgegen der globalen Entwicklung gerade in Grundlsee möglich war eine Gegenbewegung zu installieren. Er soll stolz gegenüber seinen Vorfahren sein können, dass es auch ihm gelingt den Hof an die nächste Generation zu übergeben. Er soll seinen Kindern sagen können, dass es das beste und gescheiteste ist, den Hof zu übernehmen, weil sie auf einem Grundeinkommen aufbauen können.
Alles haben die Höfe überlebt. Das Mittelalter, den 30 jährigen Krieg, die beiden Weltkriege, Hungersnöte, Völkerwanderungen, Industrialisierung, ….gerade jetzt, in dieser hochentwickelten und reichen Zeit, darf es nicht soweit kommen, das ausgerechnet jetzt dieser Berufsstand zum Sterben verurteilt und allein gelassen wird.
Die Vision – mit Eurer Hilfe
Gründen wir einen „Grundlseer Landschaftspflegefonds“.
Der Landschaftspflegefonds soll die Grundlage für die Auszahlung eines Grundeinkommens an Grundlseer Bauern sein.
Dieser Landschaftspflegefonds soll gespeist werden von: Gemeinde und Tourismus, von Zweitheimischen, Einheimischen und von einer Online Community, einer Crowd welche die Idee unterstützen, gut finden und sie auch als beispielgebend für andere Regionen - fördern wollen.
Es geht um den Erhalt der Grundlseer Kleinst- und Bergbauern. Der kleinsten Gruppe der Europäischen Landwirte. Es geht um den Erhalt eines Erbes. Es geht um den Erhalt eines Reservates welches in sich geschlossen eines der größten Schätze unseres Landes ist.
Es geht um das landschaftliche und kulturelle Erbe Grundlsee.
Wie Sie helfen können
Mit Ihrem Beitrag – ein Erbe erhalten.
Der Grundlseer Landschaftspflegefond wird vom Landschaftspflegefondverein betrieben und verwaltet.
Alle Einnahme sollen 1 zu 1 als Grundeinkommen für die Grundlseer Landwirte dienen.
Bedingung für die Auszahlung sollen mehrere Kriterien sein.
Nur Bauern welche Vieh führen sollen vom Landschaftspflegefond unterstützt werden.
Betriebe welche zusätzlich Almwirtschaft betrieben sollen zusätzlich 50%ige Unterstützung erhalten.
Auszahlungsmodalitäten sollen aus der Formel der bestehenden ÖPUL Förderungen übernommen werden.
* (Flächen, Steilhänge, Futterwiesen, Hutweiden, Viehanzahl, etc..)
Es gibt einmalige Spenden aber auch wiederkehrende.
Die Mitgliedschaft wäre ein sich jährlich wiederholender Betrag. Dieser ermöglicht eine Vereinsmitgliedschaft. Vorteile aus einer Vereinsmitgliedschaft wäre, dass man in einem Verteiler als Erste/r davon erfahren kann, wenn Bauern selbst produziertes anbieten können. Somit würde ein Vorkaufsrecht für Vereinsmitglieder herrschen. Hinzu kämen regelmäßige Neuigkeiten zum Projekterfolg und sonstige sich aus dem Netzwerk ergebende Vorteile.
Einmalig unterstützende Einzahlungen sind ebenfalls möglich, führen jedoch zu keiner Vereinsmitgliedschaft.
Werden Sie Mitglied in der ersten digitale Dorfgemeinschaft!
Helfen Sie mit und werden Sie unterstützendes Mitglied!
Jeder Euro hilft – um eine Kultur zu erhalten.
Alles was die heutige Kultur in Mitteleuropa ausmacht wurde über Jahrtausenden von Bauern und deren Händen in Generationen geschaffen. Unsere ganze Zivilisation ist auf deren Fundament gebaut. Unsere Landschaft, unsere Kultur, unser Tourismus und unser Erfolg sind auf den Schultern der Bauern gebaut.
Und ausgerechnet jetzt – in der besten und wohlhabendsten aller Zeiten – jetzt wo wir ein Maximum an Luxus, Wohlstand und Erfolg erreicht haben – ausgerechnet jetzt spuckt unsere Gesellschaft die Bauern aus. Sie werden nicht mehr gebraucht. Sie wurden überflüssig. Die Produktion erledigen große Industriebetriebe – gerne auch konsumentenorientiert in Bio Qualität und allem bibabo. Aber die Kleinen. Die Mikrobauern. Die vielen kleinen Mosaiksteinchen, welche Ihre Höfe seit Jahrhunderten bewirtschafteten... Die braucht die Gesellschaft jetzt nicht mehr. Sie sind uns nicht mehr nütze…
Seit 1995 haben in Österreich 77.900 Höfe zugesperrt! Das sind TÄGLICH 10 Betriebe! In der Steiermark seit 1995 täglich zwei. Für immer. Die produzierte Milch und Fleischmenge blieb gleich.
Im Gemeindegebiet Grundlsee gibt es noch 27 viehhaltende Bauern – von Wienern über Gößl, Schachen, Gaiswinkl, Rösslern, Bräuhof, Archkogl hinauf nach Mosern bis in den Sattel und nach Untertressen.
Viele der Höfe haben jahrhundertealte Chroniken meist seit dem 14 Jhd. Es waren immer Kleinsthöfe, und meistens waren sie im Nebenerwerb. Früher oft als Holzknechte, Fischer oder Jäger im Zusatzverdienst. Die Traditionen wurden in den Familien von den Eltern ihren Kindern weitergegeben. Seit diesen Urzeiten bewirtschaften die Bauern die Felder rund um den Grundlsee. Aber nicht nur rund um den Grundlsee. Vor allem bewirtschafteten die Bauern auch die Almen in dieser 151 km² großen Gemeinde:. Schoberwiese, Hennaralm, Brunnwiesalm, Breitwiesalm, Widderkaralm, Gößleralm, Große und kleine Wiese, Lahngang mit Elmgrube, Mitterkar, Plankeraualm, Grasbergalm, Lanigrube Zimitzalm, Vordernbachalm, Salzaalm, Schneckenalm und Schleipfenalm.
Seit Urzeiten werden die Tiere auf diese Almen getrieben und regelmäßig von den Bauern besucht. Die Almen und die Hütten sind belebt. Die schönen Almflächen werden regelmäßig abgegrast und sorgen für den traumhaften Anblick der sich uns erschließt und vielfältige Biodiversität.
Erste Gäste, Sommerfrische und Tourismus
Dann kamen vor ca. 150 Jahren die ersten Sommerfrischler ins Ausseerland. Mit dem Ausbau der Eisenbahn. Sie fanden das Paradies auf Erden. Eine Idylle aus Landschaft, Bevölkerung, Brauchtum, Musik, Gewand und Tanz wie man es bis dato noch nicht kannte. Die Sommerfrische und die Bevölkerung zeigten sich als erfolgreiches Modell. Viele Bauern konnten einen Großteil ihrer Existenz auf den oft herrschaftlichen Gästen des Sommers aufbauen. Diese wiederum erkannten die Zeichen der Zeit und waren maßgeblich daran beteiligt, den damaligen Schatz an Volkskultur und Tracht zu beschreiben, zu erfassen und somit überhaupt in die moderne Zeit zu überliefern. Ohne diese Volkskundler hätten die 2 Weltkriege jegliches Wissen über die damalige Musik und Volkskultur zerstört.
Es war eine einzigartige und wunderbare Symbiose.
Mittlerweile ist der Tourismus die tragende Säule des gesamten Ausseerlandes geworden. Sie ist der Motor und Lebenssaft der Region. Viele Betriebe konnten sich etablieren und stehen gut und erfolgreich auf gesunden Beinen. Die Zahlen steigen stabil.
Das Bauernsterben
Die Bauern erlebten indes schwierige Zeiten. Bei steigendem Wohlstand und sinkenden Lebensmittelpreisen kamen ab den 1990ern alle Bauern in Bedrängnis. Seit dem EU Beitritt und der allgemeinen Globalisierung verfielen die Lebensmittelpreise ganz und für viele wurde selbst der Nebenerwerb nicht mehr leistbar. Aufgrund der gesteigerten Bedrängnis mussten dann oft auch bereits die Frauen einer geregelten Arbeit nachgehen. Das zog nach sich, dass sich der Urlaub am Bauernhof damit mehr und mehr aufhörte. Ebenso fielen dieser Entwicklung bereits viele aktive Grundlseer Bauernhöfe zum Opfer, wo heute kein Betrieb mehr herrscht.
Im 2020er Jahr angekommen schaut die Situation so aus, dass es nur mehr wenige Bauern rund um den Grundlsee gibt, welche immer größere Flächen mähen sollen, weil es sonst niemand mehr macht.
In der Produktion von Milch oder Fleisch ist praktisch kein nennenswerter Absatz zu machen. Kreative, Selbstvermarktung oder produktionstechnische Ideen könnte man schon haben, sind aber meist insgesamt zu unrentabel oder für unser Gebiet nicht anwendbar. Vor allem wenn die übriggebliebenen Bauern eher mit Existenzangst kämpfen und den Blick eher Richtung Abgrund gerichtet haben und nebenbei vor lauter Arbeit den Kopf nicht heben können.
Die Praxis sieht derzeit so aus, dass ein Bauernhof in Grundlsee bei weitem mehr Kosten als Einnahmen produziert. Das heißt, ein Bauer muss sich ein zusätzliches Einkommen schaffen, welches nicht nur sein Leben und seine Familie ernährt sondern auch noch den wirtschaftlichen Abgang des Bauernhofes decken muss.
Wer einmal den Rechenstift ansetzt müsste am nächsten Tag die Stalltüre für immer schließen. Aber warum tun die Bauern das trotzdem? Warum tun sie sich das immer noch an? Haben sie einfach Lust auf dieses teure Hobby? Können sie es sich einfach leisten?
Die Wahrheit ist, weil dieses Jahrhundertealte Wissen, diese große Tradition, das Jahrhunderte alte Bauernfamilie sein – in ihren Genen verankert ist und stark und deutlich durch Herz und Venen pocht und fließt.
In Wahrheit jedoch pfeifen die Grundlseer Bauern aus dem letzten Loch. Jeder der Bauern muss sich zwangsläufig fragen, ob und wie viel Sinn das Ganze, trotz der langen Tradition, noch hat. Es ist nur mehr Belastung. Die Arbeit wird nicht wertgeschätzt und sie wird immer nur mehr und belastender. Gleichzeitig sinken die Erträge bei steigenden Lebenskosten und steigendem Zeitaufwand. Ein demotivierender Teufelskreis der einen förmlich zum Aufhören zwingt und treibt. Und das alles obwohl die Bauern eigentlich nichts lieber als Bauern wären. Weil es ihrer Art, ihrer Tradition und ihren Genen entspricht.
Welche Verantwortung und Möglichkeit trägt nun die Gesellschaft an dieser Entwicklung?
Wir wissen, dass wir alles was wir an Grundlsee und dessen Almen haben seit Jahrhunderten von den Bauern erarbeitet und erhalten worden ist. Die Gesellschaft nutzt jetzt das alles zu ihrem Vorteil und Vergnügen. Wir bauen unsere Lebensgrundlage auf diesen landwirtschaftlichen und Volkskulturellen Reichtum auf. Unser Tourismus, unsere Bevölkerung, unsere Kinder, unsere heutigen Traditionen, unsere Volkskultur, unsere Landschaft, unser Baustil, unser eigenes Selbstverständnis und unsere Identität. Alles baut auf der bäuerlichen Tradition auf.
Ausgerechnet in dieser luxuriösester aller Zeiten vergessen wir auf diese Herkunft und nehmen alle Umstände als Gottgegeben und Geschenk an. Wir, die Gesellschaft, glauben auf die Bauern nun verzichten zu können. Bestimmt nicht bewusst aber es passiert ganz einfach vollautomatisch.
Wir fahren mit den Schiffen am See und genießen die schöne Landschaft und die schönen Wiesen. Wir spazieren im Tal und auf den Almen, erfreuen uns an der wunderbaren Gegend und konsumieren diese. Wir produzieren Filme und Werbefotos welche seinesgleichen suchen und werden immer populärer aufgrund dieser Einzigartigkeit. Wir genießen den Brauchtum und die Volkskultur und vermarkten diese zum Teil. Mit einem Wort: Wir genießen die Lorbeeren und die Früchte der Arbeit welche Tausende Menschen seit Menschengedenken vor uns erarbeitet und erhalten haben.
Wir, als Gesellschaft, müssen uns jetzt dieser Tatsache bewusst werden. Wir müssen die Umstände verstehen und als Erkenntnis daraus müssen wir den Teufelskreis des Bauernsterben durchbrechen. Wir müssen einen (derzeit noch) utopischen Umstand schaffen wo eine Kleinstbauernfamilie ihrem Sohn/ihrer Tochter sagen kann, dass es das Beste und Gescheiteste wäre, wenn er/sie den Hof übernähme.
Heutzutage würde die Familie grob fahrlässig handeln, wenn sie ihren Kindern diesen Ratschlag geben würde. Die Familie würde wissen welche Bürde und Unmöglichkeit sie von ihren Kindern verlangen würde. Und trotz der schönen, modernen und verlockenden Welt. Viele Kinder der Kleinstbauern tragen diese uralten Gene in sich und sind von Grund auf in ihrem Sein und Charakter Bauern. Sie würden, so wie die Eltern, nichts lieber sein als Bauern.
Der Wandel – Die Lösung
Wir, die Gesellschaft, müssen den Missstand aufheben.
Wir müssen den Kleinstbauern die Wertschätzung zurückgeben, welche ihnen zusteht. Auch wenn sie niemals danach verlangen würden. Wir müssen ihnen ein Leben und Sein ermöglichen, damit sie ihre Jahrhundertalte Tradition weiterleben können.
In erster Linie dient dies unserem Selbstzweck.
Wir müssen die Tradition, die Landschaft und den Lebensstil erhalten. Um auch in Zukunft diese hohe Qualität an Lebensenergie und Lebensqualität erhalten zu können.
Wir sind es vor allem auch den nachkommenden Generationen schuldig, dass nicht wir die Generation waren, welche die Bauern nach tausend Jahren haben sterben lassen und das Antlitz und Lebensgefühl von Grundlsee zu Tode getragen haben.
Stellen wir uns doch nur einmal vor: Was passiert, wenn auch die letzten Bauern in Grundlsee endgültig Ihr Höfe und Ställe zusperren? Was passiert mit den Wiesen und den Almen? Was passiert mit den Höfen und Ställen? Was passiert mit den Ortsteilen wenn tagsüber alle in ihre Arbeitsstellen gehen? Was passiert mit den frei werdenden Grundstücken? Werden diese verkauft und parzelliert? Was passiert mit den Kindern des Hofes? Was passiert mit den Erinnerungen? Was passiert mit dem uralten Wissen?
Wir müssen jetzt handeln um den vorprogrammierten Abgrund abzuwenden.
Der Landschaftspflegefonds
Die einzige Möglichkeit um den Grundlseer Bauern weiterhin auf seinem Hof zu belassen zu können, um seiner Arbeit nachzugehen, ist die Installierung eines Grundeinkommens.
Nur dann wird es dem Bauern möglich sein seinen Betrieb weiterhin zu führen. Es wird ihm möglich sein, nur einen 20 Stundenjob annehmen zu müssen. Oder es wird ihm möglich sein, dass die Bäuerin am Hof bleibt und diesen bewirtschaftet. Es soll ihm neue Perspektive geben um auch wieder eine Vision für die Zukunft zu haben. Er soll die Wertschätzung der Bevölkerung wieder spüren. Nicht mehr der Depp der Nation sein sondern Anerkennung, Dankbarkeit und Wertschätzung für seine Arbeit spüren. Er soll sich glücklich schätzen können, dass er den Hof weiterführen kann. Das es entgegen der globalen Entwicklung gerade in Grundlsee möglich war eine Gegenbewegung zu installieren. Er soll stolz gegenüber seinen Vorfahren sein können, dass es auch ihm gelingt den Hof an die nächste Generation zu übergeben. Er soll seinen Kindern sagen können, dass es das beste und gescheiteste ist, den Hof zu übernehmen, weil sie auf einem Grundeinkommen aufbauen können.
Alles haben die Höfe überlebt. Das Mittelalter, den 30 jährigen Krieg, die beiden Weltkriege, Hungersnöte, Völkerwanderungen, Industrialisierung, ….gerade jetzt, in dieser hochentwickelten und reichen Zeit, darf es nicht soweit kommen, das ausgerechnet jetzt dieser Berufsstand zum Sterben verurteilt und allein gelassen wird.
Die Vision – mit Eurer Hilfe
Gründen wir einen „Grundlseer Landschaftspflegefonds“.
Der Landschaftspflegefonds soll die Grundlage für die Auszahlung eines Grundeinkommens an Grundlseer Bauern sein.
Dieser Landschaftspflegefonds soll gespeist werden von: Gemeinde und Tourismus, von Zweitheimischen, Einheimischen und von einer Online Community, einer Crowd welche die Idee unterstützen, gut finden und sie auch als beispielgebend für andere Regionen - fördern wollen.
Es geht um den Erhalt der Grundlseer Kleinst- und Bergbauern. Der kleinsten Gruppe der Europäischen Landwirte. Es geht um den Erhalt eines Erbes. Es geht um den Erhalt eines Reservates welches in sich geschlossen eines der größten Schätze unseres Landes ist.
Es geht um das landschaftliche und kulturelle Erbe Grundlsee.
Wie Sie helfen können
Mit Ihrem Beitrag – ein Erbe erhalten.
Der Grundlseer Landschaftspflegefond wird vom Landschaftspflegefondverein betrieben und verwaltet.
Alle Einnahme sollen 1 zu 1 als Grundeinkommen für die Grundlseer Landwirte dienen.
Bedingung für die Auszahlung sollen mehrere Kriterien sein.
Nur Bauern welche Vieh führen sollen vom Landschaftspflegefond unterstützt werden.
Betriebe welche zusätzlich Almwirtschaft betrieben sollen zusätzlich 50%ige Unterstützung erhalten.
Auszahlungsmodalitäten sollen aus der Formel der bestehenden ÖPUL Förderungen übernommen werden.
* (Flächen, Steilhänge, Futterwiesen, Hutweiden, Viehanzahl, etc..)
Es gibt einmalige Spenden aber auch wiederkehrende.
Die Mitgliedschaft wäre ein sich jährlich wiederholender Betrag. Dieser ermöglicht eine Vereinsmitgliedschaft. Vorteile aus einer Vereinsmitgliedschaft wäre, dass man in einem Verteiler als Erste/r davon erfahren kann, wenn Bauern selbst produziertes anbieten können. Somit würde ein Vorkaufsrecht für Vereinsmitglieder herrschen. Hinzu kämen regelmäßige Neuigkeiten zum Projekterfolg und sonstige sich aus dem Netzwerk ergebende Vorteile.
Einmalig unterstützende Einzahlungen sind ebenfalls möglich, führen jedoch zu keiner Vereinsmitgliedschaft.
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